Als Grauer Star oder medizinisch Katarakt wird die Eintrübung der Augenlinse bezeichnet. Diese Augenerkrankung kann u. a. durch Diabetes, bestimmte Medikamente oder schwere Entzündungen bedingt sind. Am häufigsten jedoch tritt der sogenannte Altersstar auf, von dem fast alle Menschen jenseits des 65. Lebensjahres mehr oder minder stark betroffen sind. Die Augenlinse, die in jungen Jahren klar und flexibel ist, wird durch eine Veränderung der Struktureiweiße im Zuge des natürlichen Alterungsprozesses verschleiert. Das einfallende Licht kann die Linse dann nicht mehr ungehindert durchdringen, auf der Netzhaut entstehen keine scharfen Bilder mehr und auch die Blendempfindlichkeit ist deutlich erhöht.
Die Eintrübung der Augenlinse schreitet normalerweise sehr langsam voran, so dass die Symptome meist erst in einem späten Stadium wahrgenommen werden.
Der Graue Star, eine der häufigsten Augenerkrankungen in Deutschland, ist medikamentös nicht behandelbar. Durch eine Kataraktoperation, bei der die trübe Linse durch eine klare Kunstlinse (intraokulare Linse, IOL) ersetzt wird, lässt sich das Sehvermögen vollständig wieder herstellen.
Die Kataraktoperation wird in der Regel ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt, auf Wunsch kann auch ein Beruhigungsmittel verabreicht werden. Der Eingriff erfolgt für jedes Auge an einem separaten Termin.
Über einen winzigen Schnitt wird die Linsenkapsel eröffnet und der Operateur verschafft sich Zugang zur trüben Linse. Mithilfe von Ultraschall wird die körpereigene Linse verflüssigt und anschließend abgesaugt.
Nun kann die gefaltete Kunstlinse in den Kapselsack eingeführt werden, wo sie sich selbstständig entfaltet und fest verankert.
Nach dem Eingriff ist keine Naht erforderlich, der minimale Schnitt heilt von selbst. Zum Schutz des operierten Auges wird bis zur Nachkontrolle am nächsten Tag ein Augenverband angelegt.
Monofokale Standardlinsen bieten nach der Kataraktoperation scharfe Sicht entweder im Nah- oder im Fernbereich. Für die jeweils andere Distanz ist bei diesen „Ein-Stärke-Linsen“ weiterhin eine Sehhilfe erforderlich.
Dieser Linsentyp wird seit vielen Jahren erfolgreich implantiert und verfügt über einen ausreichenden UV-Schutz. Monofokallinsen entsprechen dem Behandlungsstandard der Krankenkassen, die Kosten werden komplett übernommen.
Aufgrund unterschiedlicher Zusatzfunktionen bieten Premiumlinsen nach der Operation des Grauen Stars mehr Sehkomfort. Im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen sind diese Speziallinsen jedoch nicht enthalten.
Dank verschiedener Brennpunkte können Multifokallinsen Kurz-, Weit- und auch Alterssichtigkeit kompensieren. Sie stellen so eine Alternative zur Gleitsichtbrille dar und ermöglichen ein brillenfreies Leben.
Torische Linsen sind sinnvoll, wenn eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) vorliegt. Dieser Linsentyp, der auch mit einer Multifokallinse kombinierbar ist, kann die Verkrümmung der Hornhaut im Auge ausgleichen und sorgt für scharfe Sicht ohne Sehhilfe.
Asphärische Linsen verbessern das Sehen von Kontrasten vor allem in der Dämmerung und gleichen bestimmte Abbildungsfehler aus. Sie sind mit torischen sowie multifokalen Linsen kombinierbar.