Als Grüner Star, fachsprachlich: Glaukom, bezeichnet man eine Reihe von Augenerkrankungen, bei denen der Sehnerv geschädigt und das Sehvermögen gemindert wird – im schlimmsten Fall bis zur vollständigen Erblindung. Zu den Risikofaktoren gehören neben starker Kurz- oder Weitsichtigkeit, erhöhtem Augeninnendruck und genetischer Veranlagung auch Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Durchblutungsstörungen.
Meist wird der Grüne Star von Betroffenen erst in einem späten Stadium bemerkt. Typisch für die Erkrankung sind Ausfälle des Gesichtsfelds, die häufig an den Rändern einsetzen.
Durch regelmäßige augenärztliche Vorsorgeuntersuchungen ab dem 40. Lebensjahr kann der Grüne Star frühzeitig erkannt werden.
Zur medikamentösen Glaukom-Behandlung stehen heute verschiedene Medikamente in Form von Augentropfen zur Verfügung. Ziel der Behandlung ist es, den zu hohen Augeninnendruck, der mit ursächlich für die Ausbildung eines Grünen Stars ist, zu senken. Um den individuellen Zieldruck zu erreichen, ist normalerweise eine Dauertherapie erforderlich. Insbesondere das chronische Offenwinkelglaukom, das häufigste primäre Glaukom, spricht in der Regel gut auf die Tropfengabe an. Bei vielen Patienten gelingt es, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten und das Sehvermögen zu stabilisieren.
Wenn der Grüne Star durch Medikamente nicht wirkungsvoll zu behandeln ist, kann der Augenarzt alternativ auch auf verschiedene Operationsverfahren zurückgreifen. Die Eingriffe können optional entweder unter Lokalanästhesie oder Vollnarkose durchgeführt werden:
Als Standardeingriff gilt die sogenannte Trabekulektomie. Dabei wird chirurgisch ein künstlicher Abflussweg für das Kammerwasser geschaffen, indem im Trabekelwerk des Kammerwinkels eine Öffnung zur vorderen Augenkammer angelegt wird. Das Kammerwasser kann so zur Bindehaut hin absickern, was eine Senkung des Augeninnendrucks zur Folge hat. Ein Deckel aus Lederhaut sorgt dafür, dass nicht zu viel Kammerwasser auf einmal entweichen kann.
Bei der selektiven Laser-Trabekuloplastik kommt kein Messer zum Einsatz, sondern die spezifischen Pigmentzellen im Bereich des Trabekelwerks werden sehr kurzen Laserimpulsen ausgesetzt. Durch den körpereigenen Heilungsprozess werden die Zellen auf natürliche Weise erneuert, die Narbenbildung verbessert den Abfluss des Kammerwassers. Diese schmerzfreie Behandlung kann bei Bedarf mehrmals wiederholt werden und verursacht keine thermischen Schäden im Auge.
Auch mittels einer Kanaloplastik lässt sich der Augeninnendruck senken. Bei dieser Operationsmethode wird der ringförmige Sammelkanal des Kammerwasserabflusses mit einer Mikrosonde katheterisiert, ehe ein Faden zum dauerhaften Verbleib eingelegt wird. Durch die Dehnung des Kanals wird der Abfluss des Kammerwassers verbessert. Die Kanaloplastik ist sehr sicher und komplikationsarm.
Im Rahmen einer Iridektomie bzw. Iridotomie wird – entweder durch einen kleinen chirurgischen Eingriff oder mithilfe des Lasers – in der Regenbogenhaut (Iris) ein winziges Loch erzeugt. Durch dieses Verfahren, das insbesondere bei engen Kammerwinkeln vorteilhaft ist, wird der Druck im Auge ausgeglichen.